afrikanisches Sprichwort
Der heutige «Gemeinnützige Frauenverein Wilderswil» wurde um das Jahr 1900 als «Frauenarbeitsverein von Wilderswil» gegründet. In den ersten Jahren zählte der Verein rund 16 Aktiv- und 84 Passivmitglieder. Die Hauptaufgabe galt vorallem dem Handarbeiten zu Gunsten bedürftiger Mitmenschen.
Mit der Zeit wurden auch in kultureller Hinsicht Bedürfnisse entdeckt. So wurde Anfang der 20er Jahre erstmals die Dorfweihnacht organisiert, welche bis heute in etwas veränderter Form ihren festen Platz im Dorfgeschehen findet.
Durch den Ausbruch des 2. Weltkrieges fielen zahlreiche zusätzliche Arbeiten an. So führten die Frauen während des Krieges mit viel Liebe die Soldatenstube, sammelten Geld und Kleider fürs Rote Kreuz oder waren im Gartenbau aktiv. Alten Unterlagen ist immer wieder zu entnehmen, wie fleissig die Frauen waren, wenn es ums Sammeln von Geld ging. So halfen sie u.a. massgebend bei der Finanzierung der Turnhalle, der Kirchenglocken und der Spitalerweiterung mit und unterstützten mit grossen Spenden die Schützen, die Säuglingsfürsorge die Turner und die Musikgesellschaft, um nur einige Wenige zu nennen.
Am 1. Mai 1965 genehmigten die Mitglieder die neuen Statuten und nannten sich fortan «Gemeinnütziger Frauenverein Wilderswil». Sie traten dem «Schweizerischen Gemeinnützigen Frauenverein» bei. 1970 wurde ein Hauspflegeangebot eingerichtet, das zusammen mit dem Krankenpflegeverein später in die Spitex–Dienste überging. 1974 wurde der Mahlzeitendienst eingeführt, der bis heute als Mittagstisch für Senioren geblieben ist.
Über all die Jahre wurden verschiedenste Kurse angeboten, welche sich mit dem Trend veränderten: Lehrte man in den 1930er Jahren noch wie man richtige Flickarbeiten verrichtete, wurden die Frauen nach der Jahrtausendwende z.B. im selbständigen Wechseln von Autoreifen oder Montieren der Schneeketten unterrichtet.
Das Kursangebot war stets enorm breit und interessant. Zum 75 Jahr Jubiläum verzichtete man auf ein eigenes Fest und überreichte dafür dem Kindergarten Fr. 10‘200.– für die Neueinrichtung ihrer Lokalitäten. 1982 wurde in der Kirchgasse die Brockenstube eingerichtet, welche 1993 in die Gausweid umzog und hier in der eigenen Baracke wieder eröffnet wurde. 2000 wurde das 100 Jahr Jubiläum ganz bescheiden im Kreise der Frauen gefeiert.
2004 wurde anlässlich der Hauptversammlung der Austritt aus dem Schweizerischen Gemeinnützigen Frauenverein beschlossen. Andreas Wellenreiter entwarf das neue Vereins-Logo, in welchem die Buchstaben «G» (Gemeinnützig), «F» (Frauenverein) und «W» (Wilderswil) zu erkennen sind.
Endlos sind die interessanten Notizen aus der Vergangenheit, in der das Fundament des Vereins gelegt wurde, welcher heute aus dem Dorf nicht mehr wegzudenken ist. Möge unser Verein auch in Zukunft geprägt sein von der Kraft und dem Durchhaltewillen unserer Gründerinnen, die ihre freie Zeit zum Wohle ihrer Mitmenschen zur Verfügung stellten.